In einem Gedankenaustausch auf Facebook zum Thema "Nichtwähler" und allgemeine Politikverdrossenheit habe ich eben diesen Kommentar gepostet, den ich Angesichts des Ausgangs der Landtagswahlen in Sachsen und der anstehenden Landtagswahlen in Thüringen auch hier noch einmal als Gedankensplitter wiederholen möchte:
Politik
meint für mich, ein Gemeinwesen zu organisieren, das im Zweifelfall
diejenigen auffängt und unterstützt, die das aus materiellen oder
anderen Gründen nicht oder nur bedingt selbst können.
Der
Starke, Gesunde, Wohlhabende, Intelligente, Clevere, der sich auf eine
funktionierende Familienstruktur usw. verlassen kann, benötigt den
Staat (oder wie auch immer man das organisierte Gemeinwesen nennen
möchte) vermutlich nicht wirklich - alle, die eben all diese positiven
Voraussetzungen nicht haben oder des Schutzes bedürfen, weil sie einer
Minderheit angehören, benötigen das solidarische Miteinander sehr wohl.
Da
man selbst sehr schnell und unversehens von der Gruppe derer, die das
Leben aus sich selbst heraus meistern können, in die Gruppe geraten
kann, die auf die Gemeinschaft angewiesen ist, sollte man, nach meinem
Dafürhalten, auch in Zeiten, in denen es einem gut geht - schon allein
aus Eigennutz - in gewisses Mindest-Interesse am Gemeinwesen an den Tag
legen.
Außerdem
organisiert ein Gemeinwesen idealerweise Fragen wie Umweltschutz,
Strafverfolgung, ein Vergütungssystem für den Austausch von Waren und
Dienstleistungen, öffentliche Infrastruktur, Erhaltung von kulturellem
Erbe usw. - Aufgaben, die nur die Gemeinschaft als Ganzes sinnvoll
bewältigen kann - wo einem auch nicht völig egal sein sein kann, was da
getan wird.
Die
Idee des Einsiedler-Daseins oder der Anarchie ist nicht schlecht,
benötigt aber zu ihrem Funktionieren sehr viel Solidarität,
Selbstdisziplin und Empathie des Einzelnen und ich sehe die Gefahr, dass
eine nicht funktionierende Anarchie ganz schnell ins Gegenteil -
nämlich in die Diktatur - umschlagen kann, in der man sich dann
wünschen würde, man dürfte seine Meinung zu öffentlichen Angelegenheiten
in irgend einer Weise einbringen.
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